Auf Einladung der Bezirkstagskandidatin Elisabeth Fuchsenberger und des Landtagskandidaten Tim Weidner besuchte eine Gruppe aus dem Landkreis Starnberg das Isar-Amper-Klinikum München-Ost, vielen Generationen auch bekannt unter dem Namen Psychiatrie Haar. Die „Königliche Kreisirrenanstalt“ in München wurde zu klein und so entstanden 1905 und 1912 auf einem 98 ha großen, parkähnlichem Gelände die Klinikbauten, z. T. mit Jugendstilornamentik, immer ein Haus für die Frauen und ein baugleiches für die Männer.
Eine kleine, selbstständige Stadt entstand vor den Toren Münchens, mit eigenem Gutshof, Gärtnerei, Metzgerei und Bäckerei. Auch die Energieversorgung, die Kläranlagen, die Wasserversorgung, alles, was heute mit kommunaler Daseinsvorsorge beschrieben wird, findet sich auf dem Gelände. Ärzte. Krankenschwestern und Pfleger fanden dort mit ihren Familien eine herrschaftliche, aber günstige Unterkunft. Heute stehen die Häuser z.T. unter Denkmal- oder Ensembleschutz. Die Patienten fanden auf dem Gelände Arbeit (heute würde man sagen: ergotherapeutische Angebote). Ein Kino- und Gesellschaftssaal sorgte für die kulturelle Abwechslung der Mitarbeiter und Patienten.
Einige Gebäude genügen nicht mehr den heute üblichen Standards, und so wurden sie an einen Investor verkauft, der allerdings noch bis 2016 ein Nutzungsrecht eingeräumt hat.
Unter der sachkundigen Führung des langjährigen Leiters der Fachpflegeschule für Psychiatrie, Herrn Günter Goller und des Facharztes für Psychiatrie und Neurologie, Dr. Günther Rödig, bekam die Besuchergruppe des Lehrkrankenhauses der Ludwigs-Maximilians-Universität München einen Einblick über die heutige Nutzung. Das Krankenhaus ist bundesweit eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie.
Neben den Spezialbereichen wie Sucht, Gerontopsychiatrie und Forensische Psychiatrie, gibt es in den allgemeinpsychiatrischen Abteilungen spezielle Stationen zur Krisenintervention und für die Behandlung von Depressionen, Doppeldiagnosen, Persönlichkeitsstörungen und psychosomatischen Erkrankungen. Heute werden bis zu 1200 Patienten im Klinikum behandelt, davon ca 300-400 in der Forensik und ca 100 in der Tagklinik.
Auf dem Klinikgelände befindet sich auch ein Mahnmal, das uns an die Ermordungen der Euthanasieprogramme in der NS-Zeit erinnert. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Rahmen der Aktion T4 (so benannt nach der Adresse Tiergartenstr. 4 in Berlin, von wo aus diese Tötungen koordiniert wurden) mindestens 1.700 geistig- oder sonstig behinderte Personen in die NS-Tötungsanstalt Grafeneck und die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und dort ermordet. Nach der Aktion T4 folgten weitere NS-Tötungsaktionen. Im Rahmen der Aktion Brandt, die für freie Lazarettkapazitäten sorgen sollte, wurden in den so genannten „Hungerhäusern“ weitere Patienten durch „Sonderkost“ getötet, d.h. man ließ sie verhungern. Ferner wurden 332 Kinder durch eine Überdosis des Schlafmittels Luminal getötet.
Ein Besuch im von Herrn Goller liebevoll eingerichteten Psychiatrie-Museum war die letzte Station des Besuches. Dort fanden sich auch die Aufzeichnungen über einen im Landkreis Starnberg berühmten Patienten, Oskar Maria Graf, der 1914 alles dafür tat, in das „Irrenhaus“ eingewiesen zu werden. So entging er dem Kriegsdienst und möglicherweise einem frühen Tod. 2007 erhielt das vormalige Nerven- oder Bezirkskrankenhaus Haar im Zuge einer Rechtsformänderung in eine gGmbH seinen neuen Namen: kbo (Kommunalunternehmen Bezirk Oberbayern) Isar-Amper-Klinikum München-Ost.
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