Tosenden Beifall erntete Christian Ude für seine Rede im Tutzinger Festzelt – der Starnberger SPD-Landtagskandidat Tim Weidner bedankte sich bei ihm mit einer großen Foto-Collage von der Schifffahrt auf dem Starnberger See, die künftig Udes neuen Arbeitsplatz in der Staatskanzlei schmücken soll. Die Botschaft: Ude ist der Kapitän für Bayern – regieren können die Roten besser als die jetzige Staatsregierung.

Trotz prächtigem Badewetters war das Festzelt gut gefüllt, als die Blaskapelle Haunshofen zum Defiliermarsch ansetzte und Christian Ude in Begleitung seiner Gattin sowie von Tim Weidner und SPD-Bezirkstagskandidatin Sissi Fuchsenberger einzog.

Tim Weidner begrüßte die Gäste, unter ihnen zahlreiche Politiker wie zum Beispiel die Betreuungsabgeordnete im Landtag Kathrin Sonnenholzner, Dr. Albert Thurner, der Landtagskandidat in Weilheim-Schongau und der Tutziger Bürgermeister Dr. Stephan Wanner als Hausherr. Weidners besonderer Dank galt allen Organisatoren und Helfern der Veranstaltung, insbesondere der Jungen Mannschaft Tutzing mit Hubert Hupfauf an der Spitze, dem Festwirt, der Polizei unter ihrem Chef Norbert Reller, der Feuerwehr und dem Bayerischen Roten Kreuz. Anschließend ging Weidner auf ein kommunalpolitisches Thema ein, das ihm besonders am Herzen liegt: die Zukunft des Sonderflughafens in Oberpfaffenhofen. Er warnte, dass die CSU bei einer absoluten Mehrheit den jetzigen Landesentwicklungsplan jederzeit ganz einfach ändern könne und dass dann auch die Öffnung des Sonderflughafens für den Geschäftsverkehr möglich sei. Deshalb appellierte Weidner an die Besucher: „Gehen Sie am 15. September zur Wahl und machen Sie Ihr Kreuz an der richtigen Stelle!“

Als zweiter Redner folgte der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, der viele Baustellen der schwarzgelben Bundesregierung aufzeigte: Die Zunahme der Arbeit im Niedriglohnsektor, die Ungleichheit der Bezahlung für Arbeitnehmerinnen, die Fallstricke der Lebensleistungs- und Mütterrente, die Planlosigkeit bei der Finanzierung maroder Straßen und manches mehr. Kurzum auch sein Fazit: gerechtere und sozialere Politik ist nur mit der SPD möglich.

Und dann kam Ude:
Gleich zu Beginn machte er deutlich, dass für ihn die Kaffeesatzleserei der Medien – welche Partei nun wie viel Prozentpunkte bei Landtagswahl vorne liegen wird – nicht im Fokus steht, sondern inhaltliche Projekte. Vordergründig geht es uns in Bayern sicher gut, aber auch wenn wir wirtschaftlich gut dastehen, Exzellenzuniversitäten in der Landeshauptstadt haben, unsere Abiturienten den Vergleich mit den anderen Bundesländern nicht scheuen müssen, werden schnell die Problemstellen sichtbar: Bildung hängt in keinem Bundesland so stark vom Geldbeutel der Eltern ab wie in Bayern, es mangelt an Betreuungsplätzen, es gibt keine Wahlfreiheit zwischen 8- und 9-jährigem Gymnasium. Wozu muss man eigentlich ein Turboabitur machen, wenn die Lebenserwartung ständig steigt und alle am Ende länger arbeiten müssen, fragt sich Ude. Und damit erinnerte er noch einmal an das (schein)heilige Stoiberwahlversprechen vor genau 10 Jahren: „Das 9-jährige Gymnasium bleibt auf alle Fälle bestehen“, um es wenige Wochen nach der Wahl durch das planlos eingeführte G8 abzulösen. Als politischer Erfolg der Oppositionsparteien ist das Thema Studiengebühren zu betrachten: Ohne das Volksbegehren wäre die CSU nicht eingeknickt.

Christian Ude griff ein Thema nach dem anderen auf: Nach der Bildung die Zähmung der Finanzmärkte, das Lohndumping, das sich in Bayern vor allem in Form von befristeten Verträgen oder der Einstellung von Hochschulabsolventen als Dauerpraktikanten ausdrückt. Der zügellose Wohnungsmarkt ärgert den früheren Mieteranwalt Ude ganz besonders. Bei einem Mieterwechsel kann der Vermieter nach Lust und Laune die Miete erhöhen, ohne in die Wohnung zu investieren. Hier muss dringend die Mietpreisbremse eingeführt werden. Bleibt noch das Thema Finanzen, von dem die CSU sich gerne brüstet, am meisten zu verstehen: Doch in Wirklichkeit hat keine Staatsregierung mehr Schulden angehäuft als die schwarzgelbe Landesregierung, auch wenn das teilweise das „Verdienst“ der rußschwarzen Vorgängerregierung war. Dass Sozis sehr gut mit Geld umgehen können, zeigt sich schon darin, dass München heute weniger Schulden hat als bei Udes Amtsantritt. Die Landesregierung dagegen hat 10 Milliarden Euro mit der Bayerischen Landesbank in den Sand gesetzt.

Udes Fazit: Wir können es besser!

Um die Wahl zu gewinnen, muss die größte politische Kraft in Bayern überzeugt werden: mit ca. 40% die Gruppe der Unentschlossenen – in der Sache ist diese Gruppe bereits von den Zielen der SPD überzeugt: 80 % wollen den Mindestlohn, 70 % wollen ein Wahlrecht zwischen G8 und G9. Die Unentschlossenen müssen nur noch dazu bewegt werden, zur Urne zu gehen.

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