Kurz vor der Landtagswahl will der amtierende Ministerpräsident den Entwurf einer Länderöffnungsklausel beschließen, die ermöglicht, dass jedes Bundesland die Abstände der Windkraftanlagen zur Wohnbebauung selbst regelt. Seehofer will damit der Forderung der Windkraftgegner nachgeben, die einen Abstand nach der Formel 10 x Höhe des Windrads vorsieht.
Diese geplanten Abstandsflächen bedeuten für die meisten Landkreise – auch für den Starnberger Landkreis – das komplette Aus für die Windkraft. Ein 200 m hohes Windrad müsste demnach 2 km Abstand zur Wohnbebauung haben, die für unseren Landkreis von den Gemeinden aufgestellte Planung sieht 1 km Abstand vor. In der Windkraft-Broschüre des Landratsamts Starnberg steht:
Bei einem Abstand von 2000 m zu Siedlungsgebieten bliebe im ganzen Landkreis beispielsweise nur ein Standort mitten im Starnberger See. Dieser kommt natürlich nicht in Betracht.

Zunächst muss man sich Seehofers Kehrtwenden noch einmal vergegenwärtigen:
Erst lässt er die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke beschließen. Nach dem Unglück in Fukushima wird die Wende von der Atomkraft hin zu den Erneuerbaren Energien angekündigt. Und jetzt will Seehofer plötzlich den Bau von Windkraftanlagen an vielen Stellen im Freistaat verhindern, obwohl die Energiewende ohne die Nutzung der Windkraft nicht gelingen kann.

Tim Weidner plädiert für eine Nutzung der Windkraft mit Augenmaß: „Wir wollen keine Verschandelung der Landschaft“. Die Bedenken der Bevölkerung sollen ernst genommen und möglichst berücksichtigt werden. Weidner hält jedoch Seehofers neueste Kehrtwende für ausgesprochen unüberlegt, denn sie würde selbst dort das „Aus“ für die Windkraft bedeuten, wo sie von einer Mehrheit der Bevölkerung als wichtiger Bestandteil einer regionalen umweltfreundlichen Energieversorgung mitgetragen wird. „Der Ministerpräsident schadet der Energiewende, weil sie sich ohne Windkraft nicht realisieren lässt“, so Tim Weidner. Welche Art von Energiewende schwebt Seehofer tatsächlich vor? Gerade lässt er das Atomkraftwerk Gundremmingen hochfahren

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